Im „Netzwerk Mieten & Wohnen“ suchen unterschiedlichste Akteur*innen gemeinsam nach Antworten auf drängende Fragen in der Wohnungspolitik. Greta Schabram, Referentin für Wohnen und Sozialforschung beim Paritätischen Gesamtverband, blickt voraus auf die nächste Konferenz des Zusammenschlusses.

Der Paritätische Gesamtverband ist Mitglied im bundesweiten Netzwerk Mieten und Wohnen, das auch dieses Jahr wieder eine Netzwerkkonferenz organisiert mit dem Titel: "Bestandsentwicklung Jetzt - für ein Umdenken in der Wohnraumversorgung".  Wir sind gespannt und freuen uns auf den Impulsvortrag „Transformation gestalten“ von Prof. Renée Tribble von der TU Dortmund) und Diskussionen zu unseren drei Schwerpunktthemen: „Umgehung der Mieter:innenschutzvorschriften durch spezielle Mietverträge“, „junge Menschen und Wohnungsarmut“ sowie „Klimaschutz und Wohnen in der Praxis“. Zum Abschluss der Konferenz werden im Rahmen einer Podiumsdiskussion Pro und Contra zur Neuen Wohngemeinnützigkeit erörtert.

Das Netzwerk versteht sich als Plattform, indem unterschiedliche Akteur*innen zum Austausch zusammenkommen und zugleich soll sie Mieter:innen und sozialen Träger:innen als Think Tank dienen. Eines unserer Schwerpunktthemen bei der Netzwerkkonferenz 2024 ist das Thema „Junges Wohnen“.  Im Rahmen eines Panels mit drei Themenblöcken und einer Podiumsdiskussion wollen wir uns einen thematischen Überblick verschaffen, die unterschiedlichen Bedarfsgruppen und ihre Wohnwünsche in den Blick nehmen, Förderinstrumente kennenlernen sowie gute Lösungsansätze auf Governance Ebene bewerten.

Wohnungsmangel bei jungen Menschen

Junge Menschen, darunter viele Studierende und Auszubildende bekommen den Mangel an bezahlbaren Wohnraum in besonderem Maße zu spüren. Insbesondere in Großstädten fehlt es an Wohnheimplätzen – anderer Wohnraum ist für viele nicht finanzierbar oder befindet sich am Rand des Zumutbaren. Die Wohnkosten für Studierende sind hoch und steigen deutlich. Wer von ihnen alleine wohnt, ist in acht von zehn Fällen von Armut betroffen.

Für junge Menschen in besonderen Lebenssituationen ist die Lage häufig noch schwieriger. In Regionen mit angespannten Wohnungsmärkten sind es zuallererst sie, die überhaupt keine geeignete Wohnung finden, bei ihren Eltern wohnen bleiben müssen (wenn sie es können), aufgrund von Mietsteigerungen ihre Wohnung aufgeben müssen und aus Stadtquartieren verdrängt werden. Sogenannte Care Leaver, also junge Menschen, die vorher in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe gelebt haben, stehen schnell vor dem „Nichts“ und sind vielfach von Wohnungslosigkeit bedroht.

Da, wo eine Wohnung fehlt, mangelt es (dann) auch an vielem anderen; Integration und Lebenschancen gelingen so nicht und mithin werden städtische Wohnungsmärkte zum Flaschenhals für Integration und Nachwuchs.

Wege aus der Krise

Wo bestehen drängende Probleme, was könnten sinnvolle Lösungen sein und was braucht es aus Politik und Gesellschaft? Diese Fragen werden im Rahmen des Panels ausführlich diskutiert. Im ersten Slot geht es um die Frage: Was braucht es für eine jugendgerechte Wohnungs- und Baupolitik? Dazu beschäftigen wir uns mit dem Projekt jugendgerecht.de. Zudem werden die Ergebnisse der Denkwerkstatt "Jugendgerechtes Wohnen” vorgestellt und wir gehen in den Erfahrungsaustausch mit der deutschlandweit ersten Fachstelle für junges Wohnen in München.

Im zweiten Slot werden junge Menschen in prekären Lebenslagen in den Fokus gerückt. Unsere Expert*innen aus der Jugendhilfe, aus sozialen Trägern und Vereinen geben einen Überblick über die aktuelle Situation junger betroffener Menschen in Deutschland und berichten über Anforderungen und Strategien für die jungen Menschen und das Hilfesystem.

Die Problemlagen junger Menschen in beruflicher Ausbildung (Studierende und Auszubildende) sind Bestandteil des dritten Slots. Wir beschäftigen uns mit bestehenden Subjektfördermöglichkeiten, aber auch mit Objektfördermöglichkeiten und ihrer Anwendung. Mit Vertreter*innen vom Kolpingwerk und vom AzubiWerk diskutieren wir Bedarf und geeignete Lösungsstrategien. In der anschließenden Podiumsdiskussion werden Fragen zu aktuellen Aufgaben der Politik und welche Maßnahmen und Wohnformen es für junge Menschen dringend braucht, abschließend aufgerufen und mit den Panelteilnehmenden erörtert.

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Portrait von Greta Schabram

Greta Schabram

Greta Schabram ist Referentin für Wohnen sowie Sozialforschung und Statistik beim Paritätischen Gesamtverband.

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